Thomas Graics´Bilder resultieren aus der Zusammenführung seines langjährigen Berufs als Pilot und seiner Berufung als Maler.
Zuerst als Autodidakt, dann im Studium an der Freien Kunstakademie in Essen bei Veit-Johannes Stratmann entwickelte er sein spezifisches Gespür für Formen und Farben. Sein ehemaliger Beruf als Luftfahrtingenieur und Pilot ermöglichte ihm die Welt intensiver aus der Vogelperspektive zu sehen, als es den meisten Künstlerkollegen möglich ist.
Bereits seit 2004 besucht Thomas Graics regelmäßig Island. Die Landschaft Islands wird von gletscherbedeckten Bergen, grünen Tälern und kargen, schwarzen Lavafeldern bestimmt.Teils farbige, teils milchige Gletscherflüsse durchziehen die Landschaft. Der spezifische Mineraliengehalt verleiht den Flüssen ihr charakteristisches Aussehen, er lässt das Licht diffus brechen und zu bestimmten Tageszeiten erscheint es, als würden sie aus sich heraus leuchten. Diese Flüsse mäandern sich aus dem Hochland durch graues Geröll, schwarzen Lavasand oder rötliche Lehmböden, vermischen sich in aquarellartigen Farbverläufen, bevor sie sich in einem Delta auffächern und ins Meer ergießen.

Diese geologisch beindruckenden Erscheinungen faszinieren den Künstler, der für seine Beobachtung und Materialsammlung die besondere Warte aus der Luft einnimmt. Die Perspektive wird zurückgedrängt und die Landschaft auf die Fläche abstrahiert.

Aus dem Fehlen von Horizont, von räumlicher Tiefe resultiert die Konzentration auf Formen und Farben. Als seien sie abstrakte Gemälde werden die Bilder von formalen Gegensätzen belebt oder durch harmonisches Zusammenspiel von Farben und Formen dominiert. Doch ist es nicht der Künstler, der hier die bildnerischen Prozesse beeinflusst, sondern es ist die Natur selbst. Graics ‚malerische‘ Entscheidungen konzentrieren sich auf die Materialsammlung, d.h. zuerst auf die eines Ausschnitts, dann eines Motivs und letztlich auf die Übertragung in ein Bildformat, das der Fragilität des Sujets gerecht wird. Der Terminus „Fotografie“ wird noch immer verwendet, obwohl sich die halbtransparente Form hinter Glas oder im Leuchtkasten, von der ursprünglichen des auf Fotopapier ausbelichteten Bildes unterscheidet. Fotografie ist nicht gleich Fotografie.